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Hingerichtet am Nationalfeiertag

Maurice Emile Leon Bouchery wurde am 22. August 1897 in Lille geboren. Er besuchte die weiterführende Schule am Lycée Faidherbe in Lille. Nach dem Abitur im Jahr 1914 trat er 1915 in den Militärdienst ein, wurde in Verdun verwundet und ausgezeichnet. Nach seiner Demobilisierung studierte Bouchery Ingenieurwissenschaften. Am 8. Mai 1920 heiratete Bouchery in Lille seine Frau Georgette Maria Elise und wurde Vater. Er wurde Vertreter und leitete später das Elektrizitätsunternehmen. In den 30er Jahren ließ sich die Familie am Heimatort der Mutter von Maurice in La Bassée (Nord) nieder.

1941 schloss sich Maurice Bouchery der Résistance an. Unter dem Pseudonym Maufranc begann er, Artikel in der geheimen „Voix du Nord“ zu schreiben. Im Sommer und Herbst 1943 geriet die Zeitung durch die Verhaftungen vieler ihrer Herausgeber und Vertreiber in eine Krise. Panik überkam diejenigen, denen es gelang, der Gefangennahme zu entgehen. Archive, Buchhaltung; kompromittierenden Dokumente wurden vernichtet, das Schreibgerät jedoch von der deutschen Polizei beschlagnahmt.

Bouchery wurde am 9. Januar 1944 in seinem Haus von der Gestapo verhaftet, wo er fünf amerikanische Flieger beherbergt hatte. Bei ihm wurden das geheime Funkgerät sowie mehrere Waffen und Munition gefunden. Er wurde im Loos-Gefängnis interniert und barbarisch gefoltert: an den Füßen aufgehängt, Schläge, Folter in der Badewanne, Elektroschocks am Schädel, an den Handgelenken, an den Füßen. Trotzdem verriet er niemand. Im März kam er vor ein deutsches Kriegsgericht. Er wurde am 4. April 1944 über Brüssel (Gefängnis Saint Gilles) in die Gefängnisse Koblenz, Bruchsal und nach Ludwigsburg deportiert. Vom Feldgericht des Kommandierenden Generals und Befehlshaber im Luftgau VII, Außebstelle Stuttgart verurteilt, wurde Maurice Bouchery am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli 1944, um 6:01 Uhr in Ludwigsburg erschossen.

In seinem letzten Brief wenige Minuten vor seiner Hinrichtung schrieb er in seiner Zelle: „Ich möchte, dass Sie meine sterblichen Überreste nach Frankreich zurückbringen. Kein Denkmal auf meinem Grab, aber eine Gedenktafel mit der Aufschrift „Freiwilliger im Krieg 1914–1918“. Freiwilliger vom 22. Juni 1940 bis 14. Juli 1944. Jetzt ist es soweit, jemand kommt, um mich abzuholen. Lang lebe Frankreich.“

Maurice Bouchery erhielt 1945 posthum die Widerstandsmedaille und wurde zum Ritter der Ehrenlegion Frankreichs ernannt. Die Überführung aus Ludwigsburg wurde am 10.9.1948 durchgeführt und die Grablegung der Asche von Maurice Bouchery fand am 24. Oktober 1948 statt. Eine Gedenktafel würdigt sein Engagement und sein Opfer an seinem Haus in La Bassée und die frühere Rue des Héronvals wurde in Rue Maurice Bouchery umbenannt.



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